Unfruchtbarkeit bedeutet laut Weltgesundheitsorganisation (WHO), wenn trotz regelmäßigen Geschlechtsverkehrs nach zwei Jahren kein Kind gezeugt worden ist. Spätestens dann wird eine ärztliche Beratung notwendig.
Die Ursachen der Unfruchtbarkeit beim Mann sind vielfältig. Entzündungen der Geschlechtsorgane, Unfälle, Umwelt- und Genussgifte können als Gründe vorliegen. Unfruchtbarkeit kann ebenso anlagebedingt sein, oder durch Streß und eine psychische Erkrankung verursacht werden.
Die Untersuchungen bei der Unfruchtbarkeit des Mannes
- Beide Partner werden befragt und körperlich untersucht.
- Das Paar sollte über mindestens sechs bis zwölf Monate ungeschützten Geschlechtsverkehrs ein Protokoll führen und vorlegen.
- Eine Spermienuntersuchung des Mannes wird veranlaßt.
- In einer Beratung werden Hinweise mit Gesundheitstipps und Informationsmaterial gegeben.
Behandlung
Zu den Behandlungsmaßnahmen gehören Medikamente oder die Gabe spezieller Hormone. Operationen kommen in Frage bei blockierter Wegbarkeit des Samentransports, nicht normalen Hodenlagen und Entnahme von Spermien aus dem Hoden oder Nebenhoden. Wenn die beiden Keimzellen - weibliche Eizelle und Spermium - nicht auf natürlichem Wege zueinander finden, spricht man ungenau von „künstlicher Befruchtung“. Entsprechende Methoden kommen dann in Betracht, wenn die Samengüte oder Samenmenge unzureichend ist oder die Transportwege des Samens beeinträchtigt sind und sich mit anderen Maßnahmen nicht beheben lassen.
Es gibt verschiedene Verfahren der "künstlichen Befruchtung". Der Begriff „Retortenbaby“ umschreibt beispielsweise Methoden der künstlichen Befruchtung im Reagenzglas (In-Vitro-Fertilisation, IVF):
- Durch Befruchtung der Eizelle durch die bewegliche Samenzelle im Reagenzglas (IVF),
- Durch Einspritzung eines Spermiums in das Innere der Eizelle (ICSI-Verfahren)
(das ICSI-Verfahren wird bei etwa der Hälfte der künstlichen Befruchtungen im Reagenzglas durchgeführt), - Durch Zusammenbringen beider Keimzellen in einem Reagenzglas.
In jedem Falle wird die befruchtete Eizelle nach einer kurzen Entwicklungsphase in die Gebärmutter der Frau zurückgegeben und es kommt bei etwa 20 bis 30 % der Frauen zu einer Schwangerschaft. Die Übertragung von Spermien zum Zeitpunkt des Eisprungs bei der Frau kann auch direkt vor oder in die Gebärmutter erfolgen. Die Schwangerschaftsraten liegen hier höchstens bei etwa 10 % .
Nach dem Embryonenschutzgesetz gilt die befruchtete, entwicklungsfähige Eizelle vom Zeitpunkt der Teilung des verschmolzenen mütterlichen und väterlichen Zellkerns an als Embryo.
Gesetzlich verboten sind:
- die Verwendung fremder Eizellen;
- die Leihmutterschaft;
- Experimente an Embryonen.
Nach Einführung der Befruchtung im Reagenzglas (In-Vitro-Fertilisation) hat die Bundesärztekammer Richtlinien zur Durchführung der künstlichen Befruchtung erarbeitet, woran sich die Ärzte halten sollen. Diese Richtlinien legen die medizinischen Einzelheiten für eine Behandlung bei Kinderwunsch sowie die Art und den Umfang der ärztlichen Maßnahmen fest.
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